Intelligente Entwässerung für Klimaresilienz
Im Bonner Stadtteil Gronau entstand auf über 15.000 m 2 ein neuer Bürokomplex. Nahezu das komplette Areal steht auf einer Tiefgarage, weshalb Grün- und damit verbunden auch Versickerungsflächen dünn gesät sind. Gemeinsam mit dem WaterTech Unternehmen ACO konnte das Team von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten individuelle Lösungen entwickeln, um eine versiegelte Fläche dieser Größenordnung klimaresilient gestalten. I n unmittelbarer Nachbarschaft zum Bundesviertel sowie der Museumsmeile ragt in der Nähe des Rheinufers seit 2022 das dritthöchste Gebäude Bonns über die Stadt. Mit knapp über 100 Metern Höhe stellt es die Landmarke des neuen Büroensembles dar. Drei Neubauten bilden zusammen mit dem Turm den „Neuen Kanzlerplatz“. Dynamische Ästhetik Um die sechseckigen Baukörper optisch zusammenzufassen, entschied sich das Architekturbüro JSWD für ein durchgängiges Fassadenmotiv: Weiß eingefärbte Betonfertigteile in geschwungener Form. Das dynamische Konzept lässt sich auch im Außenraum ablesen: Beim Blick auf den Boden fällt ein zweifarbiges, organisches Motiv auf, das Baukörpern und Durchwegung folgt. Fast das gesamte Grundstück ist mit einer dreigeschossigen Tiefgarage unterbaut, weshalb das Areal mit wenigen Grünflächen und Hochbeeten auskommen muss. In Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels und Extremwetterereignissen wie Starkregen und ¼berflutungen, stellte diese Limitation eine große Herausforderung in Sachen Entwässerung dar. Entwässerung als Teil der Gestaltung Weil aufgrund des erhöhten innerstädtischen ¼berflutungsrisikos aufwendige Sonderlösungen entwickelt werden mussten, war ACO früh in die Planung involviert. „Die Aufgabe war es, dass normale und extreme Regenmengen überhaupt erst aufgenommen und eingespeichert, hinterher dann kontrolliert in den städtischen Kanal eingeleitet oder für die Vegetation wiederverwendet werden können“, erklärt Andreas Bauer- Idel, Projektmanager bei ACO.
Um die Entwässerung der Freiflächen in das Gestaltungskonzept zu integrieren, diente die Bodengestaltung. „Die Zweifarbigkeit machten wir uns zunutze und positionierten an den ¼bergängen Schlitzrinnen, die selbst den organischen Formen folgen“, erklärt Markus Piel, Landschaftsarchitekt bei RMPSL. Die ACO ino 653 SR und 654 SR von ACO Inotec speichern normale Regenmengen und leiten sie in den Regenwasserkanal. Größere Niederschläge werden durch einen im System integrierten Notüberlauf in Retentionsboxen auf der Tiefgaragendecke verteilt. „Aufgrund der geringen Bauteilhöhe von 8,5 Zentimetern konnten sie unterhalb der Vegetation platziert werden und speichern dabei trotzdem 80 Liter pro Quadratmeter“, so Markus Piel. Das gespeicherte Wasser wird anschließend den Grünflächen und Hochbeeten zur Verfügung gestellt. Den Innenhof entwässern ACO DRAIN Multiline-Rinnen mit Längsstabrosten aus verzinktem Stahl. Durch die serienmäßige Dichtung am Rinnenende werden Wassermengen vollständig weitergeleitet und Bauwerke effektiv geschützt. Entwässert wird der Innenhof im umgekehrten Prinzip zuerst über die Retentionsboxen, anschließend über den Kanal. Revisionierbar und schwellenlos ACO konfektionierte auch die Fassadenentwässerung speziell auf die sechseckige Architektur. Die Rinnen wurden direkt an die bodentiefe Fassade angeschlossen, wodurch unter anderem der DIN-Norm 18533 entsprechend eine Spritzwasserminimierung bei Ausritten gewährleistet wird. übergange in die Gebäude wurden mit der begeh- und rollstuhlbefahrbaren ACO Fassadenrinnen nach DIN 18040 als Nullschwelle ausgeführt. Eine weitere Besonderheit: Im Falle einer Beschädigung kann die Fassade ganz einfach vom Entwässerungssystem getrennt und komplett revisioniert werden. Das aufgefangene Regenwasser wird, wie beim Innenhof direkt in Retentionsboxen überführt, dort gespeichert und dient so der Vegetation zur Bewässerung. „Bei dem Projekt wurden insgesamt 884 Meter Fassaden- und Freiflächenrinnen verbaut“, erinnert sich Andreas Bauer-Idel. „Das Entwässerungssystem ist bis ins Detail durchdacht. Das ging nur, indem es in enger Zusammenarbeit von Anfang an mitgeplant wurde.“ Weitere Informatione auf: www.aco.de